Antwort von Daniela Raschhofer (FPÖ)
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Daniela Raschhofer
EU-Kandidatin der Freiheitlichen |
Anmerkung:
Zur besseren Lesbarkeit habe ich die Tippfehler der Originalnachricht ausgebessert und die ursprünglichen Fragen zwischen die Antworten hineingestellt (Helmut Wollmersdorfer, 26.05.1999).
-----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Anita Reinsperger <Anita.Reinsperger@fpoe.at> An: wollmersdorfer@aon.at <wollmersdorfer@aon.at> Datum: Mittwoch, 26. Mai 1999 15:24 Betreff: FPÖ/Antwort-Fragenkatalog Sehr geehrter Herr Wollmersorfer, als die für das angesprochene Themengebiet sachlich zuständige Abgeordnete bedanke ich mich für den Erhalt Ihres Fragebogens. Nachstehend finden Sie die Antworten auf Ihre Fragen. |FRAGENKATALOG: |Hinweis: |Beantworten Sie bitte jede Frage separat von den anderen Fragen, |damit uns eine systematische Gegenüberstellung der Antworten |möglich ist. |1. Frage: |- --------- |Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft der Demokratie |und der Gesellschaft durch die Nutzung des Internet? 1) Zum einen stellt die Möglichkeit der "Bildung für alle" (bei ausreichender technischer Ausstattung) eine große Chance dar, was nur im Sinne der Demokratie liegen kann. Zum anderen wird durch das Internet erstmals die Möglichkeit einer echten Öffnung der Verwaltung gewährleistet, welche jedenfalls die Chance zu einer Effizienzsteigerung bietet. Generell werden mit dem Internet Möglichkeiten eröffnet, welche das Potential haben, das tägliche Leben - ob im beruflichen oder privaten Bereich - völlig zu revolutionieren. Gerade deshalb aber ist eine sorgfältige Analyse dessen notwendig. |2. Frage: |- --------- |Wie stehen Sie bezüglich unverlangter Werbe-Email (UCE, "Spam", |"Junk Mail") zum aktuellen EU-Richtlinienentwurf, welcher |Opt-Out ("Robinsonlisten") vorsieht? 2) Grundsätzlich ist der jüngst vom Europäischen Parlament angenommene Entwurf, welcher dieses opting-out vorsieht nach dem opting-in das zweitbeste System zur Hintanhaltung von Junk Mail. Die Richtlinie hält aber ausdrücklich fest, daß unerbetene Werbung klar als solche gekennzeichnet sein muß und beim Benutzer keine zusätzlichen Kosten verursachen darf. Unserer Ansicht nach konnte damit ein annähernd fairer Ausgleich zwischen Verbraucher- und Unternehmensinteressen hergestellt werden. |3. Frage: |- --------- |Welche Meinung vertreten Sie zu Enfopol und |zum Lauschangriff auf elektronische Netzwerke? 3) Die Freiheitlichen haben bei der diesbezüglichen Abstimmung im Europäischen Parlament für effiziente und tatsächliche Einhaltung der Datenschutzrichtlinien gestimmt, welcher eine hohe Bedeutung zukommt. Durch die Entwicklung dieser neuen Technologien wurden aber auch der Kriminalität neue Möglichkeiten eröffnet. In diesem Bereich muß Waffengleichheit herrschen. Dementsprechend ist eine - gerichtlich angeordnete - Überwachung des Internets sowie der Satellitenübertragungen bei Verdacht auf illegale Inhalte notwendig, gerade vor dem Hintergrund von Kinderpornographie oder nationalsozialistischen Inhalten, welche immer wieder über Internet publik gemacht werden. |4. Frage: |- --------- |Sehen Sie Bedarf für eine gesetzliche/behördliche Regulierung |des Internet? 4) Da das Internet ein völlig neues Medium darstellt, können gesetzliche Regelungen, welche von völlig anderen Voraussetzungen ausgehen, nicht in der Lage sein, diesen gesamten Bereich effektiv abzudecken. Dort, wo bestehende gesetzliche Regelungen nicht ausreichen, müssen neue geschaffen werden, welche auf die unbestreitbaren Besonderheiten des Internet Rücksicht nehmen. |5. Frage: |- --------- |Wie soll die öffentliche Hand in Zukunft das Internet nutzen |und wie sollen davon die Bürger profitieren? 5) Gerade in diesem Bereich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: angefangen von Unterricht über Internet für Schulkinder, über Abhaltung universitärer Vorlesungen für Studenten bis hin zum gesamten Ablauf von Verwaltungsverfahren ist alles möglich. Allein der Entfall des Postweges wird zu schnelleren Reaktionszeiten der Behörden führen, was aber nichts an der Notwendigkeit der Entrümpelung des österreichischen Verwaltungsrechts ändert (Stichwort Gewerbeordnung). Darüber hinaus muß das Internet dazu genutzt werden, Österreich als touristisches Zielgenbiet Nr.1 in die Welt zu exportieren und als Urlaubsland zu präsentieren. |6. Frage: |- --------- |Welche Meinung vertreten Sie bezüglich der Verwendung |von Verschlüsselung (Kryptografie) und elektronischer |Unterschrift (digitale Signatur)? 6) ad Verschlüsselung: Im Sinne der Vertraulichkeit und Sicherheit der Informationsübertragung im Internet ist dies notwendig; gleichzeitig aber muß es Möglichkeiten geben, bei begründetem Verdacht auf eine mit Strafe bedrohte Handlung, die Verschlüsselung zu "knacken". ad digitale Signaturen: Im Sinne einer Anpassung des Geschäftsverkehrs an die moderne Technologie notwendig, wiederum bei gleichzeitiger effizienter Mißbrauchskontrolle. |7. Frage: |- --------- |Bezweifeln Sie die Existenz eines weltweiten Abhörsystems, |welches unter der Bezeichnung ECHELON durch die Medien ging? |Würde ein derartiges Spionage-Netzwerk unter Beteiligung eines EU-Mitglieds |den EU-Datenschutzrichtlinien, die die Rechte und die Freiheit natürlicher |Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und insbesondere ihr |Recht auf Privatsphäre sicherstellen soll, zuwiderlaufen? 7) Uns Freiheitlichen liegen derartige Informationen vor, welche uns dazu veranlaßt haben, eine diesbezügliche Anfrage an die Kommission zu richten. Die Antwort der Kommission war negativ, was von uns zur Kenntnis genommen wurde. Nichts desto trotz werden wir allen diesbezüglichen Hinweisen wachsamen Auges nachgehen und die Angelegenheit weiter verfolgen. Mit freundlichen Grüßen Daniela Raschhofer
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zuletzt aktualisiert: Sunday, 06-Feb-2000 21:23:56 CET